Chronik der Luisenschule
Zeit | Erläuterungen |
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vor 1838 | Es gibt in Mülheim an der Ruhr neben den Elementarschulen keine Möglichkeit, öffentliche Schulen zu besuchen. Eine Weiterbildung für Jungen und Mädchen nach der Volksschule ist nur durch Privatunterricht oder an Höheren Schulen außerhalb von Mülheim möglich. |
1838 | In Mülheim werden eine zweiklassige Höhere Knabenschule und eine ein- klassige Mädchenschule in einem Mietlokal am Notweg 36 (heute Friedrich-Ebert-Straße) eingerichtet. Aufgrund von Platzmangel wird ein eigenes Schulhaus an der Jackenstraße (heute unterer Teil der Schlossstraße) erbaut. |
3. Januar 1838 | Eröffnung der Höheren Knaben- und Mädchenschule an der Jackenstraße |
Dezember 1843 | Auflösung der Mädchenklasse wegen zu geringer Nachfrage |
1. Juli 1845 | Wiederaufnahme der Mädchen in der Knabenschule an der Jackenstraße, weil durch die aufkommende Industrialisierung der Wunsch nach Bildung für Mädchen in Mülheim steigt. Wegen Platzmangels wird die Mädchenklasse in das Mietlokal am Notweg verlegt. Die beschränkten räumlichen Verhältnisse und die Einrichtung entsprechen nicht den Anforderungen an die Schulform. |
7. Juli 1852 | Die Mädchenschule am Notweg wird zur Städtischen Höheren Töchterschule ernannt. |
1859 | Umzug in das Schulgebäude an der Jackenstraße. Doch auch dort sind die räumlichen Gegebenheiten eingeschränkt. Die Höhere Knabenschule zieht in die Kirdorf-Schule in die Schulstraße 2-6 (heute Karl-Ziegler-Gymnasium) |
Ostern 1892 | Umzug in das eigene Schulgebäude in der Adolfstraße 26. Die Städtische Höhere Mädchenschule erhält den Namen Luisenschule. |
1908 | Durch einen kaiserlichen Erlass wird die Höhere Mädchenschule als Lehranstalt im Sinne des Gesetzes anerkannt und ist somit gleichgestellt mit der Höheren Knabenschule. |
1. Februar 1911 | Durch einen königlichen Erlass wird die Luisenschule zum Lyzeum der Stadt Mülheim an der Ruhr. Wegen der gestiegenen Schülerinnenzahl werden vier Klassen zur Kettwiger Straße 64 (Alte Backsteinschule) verlegt. |
1. Weltkrieg | Die Militärbehörde beschlagnahmt das Mittelschulgebäude an der Oberstraße 92-94 (heute Realschule Stadtmitte), sodass die Schüler der Mittelschule ins Mädchenlyzeum umziehen müssen. |
Ostern 1926 | Zu den Schulgebäuden der Luisenschule gehören das Hauptgebäude und eine Villa an der Adolfstraße, der letzte Block der Kaserne (Kaiserstraße/ Ecke Südstraße) und der städtische Kindergarten am Werdener Weg. In diesem Jahr wird die erste Reifeprüfung abgenommen. |
Ostern 1939 | Nach einem ministerialen Erlass ist die Höhere Schule nach acht, statt nach neun Jahren zu beenden. |
2. Weltkrieg | Durch die Auswirkungen des Krieges kommt es zu häufigen Standortwechseln. Die Unterrichtsräume der Kaserne werden durch die Schutzpolizei beschlagnahmt und der Unterricht wird in einen Flügel der Mittelschule an der Oberstraße verlegt. Außerdem besetzt die Heeresverwaltung das Gebäude der Luisenschule, sodass ebenfalls ein Umzug in die Eduardstraße 6 (heute Martin-von-Tours-Schule) erfolgen muss. |
22. Juni 1943 | Der Bombenangriff auf Mülheim verursacht einen Brand im Schulgebäude an der Adolfstraße. Die Schule muss auf unbestimmte Zeit geschlossen werden. Der Unterricht wird vorübergehend im Gebäude der Langemarck-Schule (heute Otto-Pankok Gymnasium) aufgenommen. Durch Direktor Vollert, der während des Zweiten Weltkrieges u.a. Mitglied der NSDAP ist, werden die Unterrichtsinhalte stark ideologisch beeinflusst. |
Oktober 1943 | 60 Schülerinnen und drei Lehrerinnen werden mit der Kinderlandverschickung in die Tschechoslowakei gebracht. Sie fahren nach Prag, von dort zunächst in das Lager Lettin bei Pilsen und werden um Ostern 1944 in das Großlager Beching bei Tabor verlegt. Die Rückkehr nach Mülheim findet am 5. August 1945 statt. |
Februar 1945 | In Mülheim wird der Unterricht in Form von Arbeitskreisen aufgenommen, jedoch häufig durch Fliegeralarm gestört. |
11. April 1945 | Während der Besetzung Mülheims durch die amerikanischen Truppen werden die Arbeitskreise wieder aufgelöst. |
Herbst 1945 | Die Knabenschulen heißen wieder Gymnasium und die Mädchenschulen erhalten den alten Titel Studienanstalt zurück. Auch die Schulzeit wird wieder von acht auf neun Jahre verlängert. Durch die schwere Kriegsbeschädigung wird der Unterricht nicht in der Luisenschule, sondern im Mittelschulgebäude aufgenommen. Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen werden in einem Gebäude unterrichtet. |
1950 | Eine Schulreform gleicht die Unterrichtsinhalte und Ziele an die Knabenschule an. Die Studienanstalt heißt nun Neusprachliches Mädchengymnasium. |
1951 | Die Luisenschule zieht um in den Stadtteil Holthausen, ins heutige Schulgebäude An den Buchen 36. Die Schülerinnen müssen zwischen den beiden Schulgebäuden pendeln, da im neuen Gebäude der heutige Neubau mit den Fachräumen noch fehlt. |
1973 | Die Luisenschule wird Koedukationsschule mit reformierter Oberstufe, d.h. es gibt den ersten gemischten Jahrgang mit Mädchen und Jungen. In der Oberstufe wird der Klassenverband durch das Kurssystem ersetzt. |
1974 | Mit dem Bau von Bungalow und Pavillon werden Ersatzräume zur Verfügung gestellt, denn die Luisenschule zählt mittlerweile 1400 Schülerinnen und Schüler. Als erste Schule in Mülheim erhält sie einen Groß-Computer. |
1976 | Der Förderverein der Luisenschule wird gegründet. |
1984 | Erster durch eine vertragliche Partnerschaft geregelter Schüleraustausch mit dem Collège Montaigne in Tours, Frankreich. Weitere Schulpartnerschaftenfolgen: Voikkaan Lukio in Kuusankoski, Finnland (1999), Kölcsey Ferenc Gymnaium in Nyiregyhaza, Ungarn (2000), neue Partenschaft in Tours mit dem Collège Lamartine (2005) und TED Istanbul Koleji in der Türkei (2010). |
2002 | Feier zum 150-jährigen Schuljubiläum. |
2004 | Die Luisenschule wird Partnerschule des Leistungssports mit dem angegliederten Teilzeitinternat für Badminton an der Südstraße. |
2005 | Ein erneuter Versuch beginnt, die Schulzeit auf acht Jahre zu verkürzen. |
2006 | Die Luisenschule erhält das Gütesiegel und ist Stützpunktschule für individuelle Förderung. |
2010 | Die Stadt Mülheim beschließt, das Schulgebäude im Rahmen eines ÖPP-Projektes für 1110 Schülerinnen und Schüler zu sanieren und zu modernisieren. Hierbei wird das Atrium überdacht und eine großflächige Cafeteria eingerichtet. Ein massiver Neubau ersetzt Pavillon und Bungalow. Das Schulgelände wird neu gestaltet. |
2013 | Die Sanierung der Luisenschule ist abgeschlossen. |
2016 | Die Luisenschule wird zur NRW-Sportschule ernannt. |
2017 | Die Luisenschule erhält das Siegel „MINT-freundliche Schule“. |
2022 | Die Luisenschule wird durch den kontinuierlichen Ausbau der MINT-Aktivitäten in den Kreis der MINT-EC-Schulen aufgenommen und erhält somit Exzellenz-Status. |
2022 | Neben dem Sport und dem MINT-Fokus ist das weitere Angebot vielfältig. Jazzband, Musical-AG, Chor, Juniorband, Fremdsprachen, soziales Engagement, Methodentraining - an der Luise gibt es unzählige Angebote. Offensichtlich ist an der Luisenschule alles in Bewegung! Aber: Die Lernenden in der Schule bewegen sich häufig nicht genug, sondern verbringen viel zu viel Zeit am Smartphone und am Computer. Sport hält Geist und Körper fit, also muss nicht nur die Schule, sondern müssen vor allem die Schüler:innen in Bewegung versetzt werden. Die Luisenschule wird zur „Luise in Bewegung“. Ein Leitbild, das nicht nur alle Schwerpunkte miteinander vereint, sondern auch die Bewegung fordert und fördert! |
Schulleiterinnen und Schulleiter von 1838 bis heute
Ära | Dauer in Jahren | Schulleiterin/ Schulleiter |
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1838 - 1852 | 14 | Rektor Dr. Gerhard Kerlen |
1852 - 1858 | 6 | Direktor Wilhelm Gallenkamp |
1858 - 1863 | 5 | Prorektor Prof. Dr. Karl Gustav Andresen |
1863 - 1873 | 10 | Prorektor Prof. Dr. Oskar Natrop |
1873 - 1899 | 26 | Direktor Ludwig Finsterbusch |
1899 - 1916 | 17 | Direktor Eduard Meyer |
1916 - 1918 | 2 | StR Prof. Albert Elgeti |
1918 - 1925 | 7 | StD Prof. Dr. Otto Rabes |
1925 - 1945 | 20 | OStD Emil Vollert |
1945 - 1958 | 13 | OStD' Maria Schmitter |
1958 - 1972 | 14 | OStD' Ruth Beekmann |
1972 - 1997 | 25 | OStD Ulrich Wallow |
1997 - 2003 | 6 | OStD' Dagmar Mühlenfeld |
2003 - 2015 | 12 | OStD Bernd Troost |
2015 - 2018 | 3 | OStD Holger Ellwanger |
2018 - 2018 | 0,5 | OStR Jens Teller (kommissarisch) |
seit 2019 | OStD' Dr. Heike Quednau |
von Verena Bast
aus: "Luise trifft Luise", Ein Projekt der Geschichtszusatzkurse, Jahrgangsstufe 13, Schuljahr 2010/2011
in: "Beiträge zur Schulgeschichte", Heft 1, Die Namensgebung, Luisenschule, Mülheim an der Ruhr 2011