Wie das Gestern das Heute prägt - Besuch von M. Aicher an der Luise

Ein Drittel der Zwölftklässler:innen der Luisenschule durfte am Freitag, den 26.1.2023 einem ganz und gar außergewöhnlichen Unterricht beiwohnen: Die beiden Geschichtsgrundkurse der Q2 hatten Manuel Aicher, den Neffen der Geschwister Hans und Sophie Scholl, zu Besuch.

Wir haben uns im Vorfeld im Unterricht ausgiebig mit dem Thema „Widerstand im Dritten Reich“ beschäftigt, haben Podcasts und Videos selber erstellt, und doch war die Konfrontation, einen Familienangehörigen der Familie Scholl zu treffen, etwas ganz Besonderes.

Als wir Herrn Aichner um 8:30 Uhr bei uns im extra dafür umfunktioniertem Kunstraum begrüßen durften, hatten wir zunächst die Möglichkeit, all das, was wir nicht in Videos, Podcasts, Fach- und Populärliteratur finden konnten, zu erfragen. Wir konnten dadurch ein noch differenzierteres Verständnis erlangen, und haben Geschichte hautnah erleben dürfen. Im ersten Teil unserer Gesprächsrunde stand die Widerstandsgruppe der „Weißen Rose“, in deren Zentrum Hans und Sophie Scholl, die am 22.2.1943 vom NS-Regime in München hingerichtet wurden, agierten, im Fokus.

Nach einer kurzen Pause, in der wir uns mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen stärken konnten, rückte Herr Aicher selbst und das Aufwachsen in dieser traumatisierten Familie, in der seine Mutter ihre beiden Geschwister und sein Vater seine Freunde Hans und Sophie durch die Nationalsozialisten verloren haben, in den Mittelpunkt. Wir konnten einen sehr persönlichen Eindruck davon erhalten, wie sich dieses historische Erbe auf die folgenden Generationen ausgewirkt hat.

Im letzten Teil haben wir uns damit befasst, warum das Erinnern an Hans und Sophie Scholl, an die gesamte „Weiße Rose“, an alle Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus so wichtig ist, was jede/r von uns tun kann, und warum wir uns alle für unsere Demokratie einsetzen sollten. Hierbei ging es nicht nur darum, was wir in der Schule lernen, sondern auch um die Bewältigung von Diskriminierung im Alltag und Lehren, die wir als junge Erwachsene für unser zukünftiges Leben ziehen können.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Aicher, dass er die weite Reise aus dem Allgäu nach Mülheim angetreten ist, und dass er uns ermöglichte, einen so detaillierten, emotionalen Einblick in das Leben der Familie Scholl zu erlangen. Wir danken Frau Schulte und Herrn Schymik, die uns als Geschichtslehrer/in auf diesen Tag vorbereitet und das Treffen organisiert haben und Frau Maghon, die den Kontakt zu Herrn Aicher hergestellt hat.

Naja Werner, Q2

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