Von der Internationalen Chemie-Olympiade zur Europäischen Science-Olympiade

Das deutsche Auswahlverfahren der Internationale Chemie-Olympiade (IChO) ist ein bundesweiter Wettbewerb, der sich vorwiegend an Schüler*innen der Oberstufe richtet und sich zum Ziel gesetzt hat, das vierköpfige Team für die international ausgetragene fünfte Runde zusammenzustellen. Durch eine frühere Teilnahme an dem Wettbewerb „Chemie, die stimmt“, der auch mein Interesse für die Wettbewerbschemie geweckt hat, habe ich mich zunächst für die zweite Runde qualifiziert, die am 3. 12. als schriftliche Klausur an der Schule stattgefunden hat. Zur Vorbereitung habe ich an Einstiegsseminaren, die Teilnehmenden aus NRW sowohl von der HHU Düsseldorf als auch der Universität Essen-Duisburg angeboten wurden, teilgenommen. Da ich mit meinen Ergebnissen in der zweiten Runde sowohl zu den 20 besten Teilnehmenden NRWs als auch zu den 60 besten in Deutschland gehörte, konnte ich mich für das Landesseminar NRW und die dritte Runde der IChO qualifizieren. Das Landesseminar NRW, das Ende Februar in Köln stattgefunden hat, war eine zwangslose Möglichkeit ohne Wettbewerb, um mit anderen chemiebegeisterten Menschen aus NRW zusammenkommen, sich auszutauschen und neue Freundschaften zu knüpfen. Neben einigen abwechslungsreichen und spannenden Freizeitaktivitäten wie einer Stadtführung durch Köln oder einem Zirkus- und Artistenworkshop durfte natürlich auch das Fachliche nicht zu kurz kommen. In mehreren Seminaren wurden uns die Grundlagen der Organischen, Anorganischen und Physikalischen Chemie nähergebracht, wobei wir uns vor allem mit Stereochemie, dem Orbitalmodell und der Thermodynamik und Kinetik auseinandergesetzt haben. Die Vorträge in der Theorie dienten auch als Vorbereitung für die dritte Runde der IChO, die einige Teilnehmende des Landesseminars auch erreichen konnten. Ein Highlight war mit Sicherheit der praktische Teil des Seminars, der in den Laboren der TH Köln stattgefunden hat und die Synthese von Fluorescein, das nachfolgend als Indikator für eine Titration genutzt wurde, beinhaltet hat. Auch eine Besichtigung des ChemParks in Leverkusen hat stattgefunden: Die Größe und der Aufbau, der einer herkömmlichen Stadt ähnelte, hat uns alle sehr fasziniert. Insgesamt war das Landesseminar eine tolle und auch lehrreiche Erfahrung, für die allein sich die Teilnahme an der zweiten Runde schon gelohnt hat.

Nur anderthalb Wochen nach dem Landesseminar ging es auch schon mit der dritten Runde weiter, einer einwöchigen Veranstaltung, die, da sie bundesweit ausgetragen wird, leider nicht in Präsenz, sondern online durchgeführt wurde. Neben zwei Klausuren, die geschrieben wurden, standen vor allem sehr viele Vorträge zu verschiedensten Themen, bspw. über Analysemethoden wie Spektroskopie und Massenspektrometrie, Einblicke in die Biochemie und noch vieles Weiteres auf dem Programm, wobei man wirklich viel Neues lernen konnte. Obwohl die Veranstaltung über Zoom ausgetragen wurde, kam auch der Austausch mit anderen Teilnehmenden nicht zu kurz und man hat sich häufig bis in den Abend ausgetauscht. Anhand der Ergebnisse wurden dann die 15 besten Teilnehmenden ermittelt, die sich für den Bundesentscheid der Erstellung des internationalen Teams qualifiziert haben. Das habe ich zwar nicht geschafft, wurde aber, da ich zu den besten vier Teilnehmern meiner Altersklasse (bis Jahrgang 2005) gehörte, für den Bundesentscheid der Europäischen Science-Olympiade (EOES) zugelassen, der Ende März stattgefunden hat. Bei der EOES handelt es sich um einen interdisziplinären Wettbewerb, bei dem jeweils ein Experte für Chemie, Biologie und Physik ermittelt wird, die das Team für den internationalen Wettbewerb bilden. Auch wenn ich es nicht ins Team geschafft habe, bin ich sehr froh, an dem Wettbewerb 1teilgenommen zu haben, da ich nichtsdestotrotz tolle Erfahrungen sammeln konnte und auch sehr viel Neues dazugelernt habe. Mit Sicherheit werde ich an der nächsten Internationalen Chemie-Olympiade 2023 teilnehmen und kann das jedem, der sich ein wenig für Chemie interessiert, nur weiterempfehlen. Die neuen Aufgaben für die 1. Runde werden bereits Ende dieses Schuljahres veröffentlicht, die Abgabe wird voraussichtlich Anfang September 2022 sein. Für weitere Informationen wendet man sich am besten an Frau Dr. Schulte, auch die Website https://www.scienceolympiaden.de/icho bietet einen guten Überblick und auch zahlreiche Beispielaufgaben.

Maren May, Q1

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