Besuch von Elke Tischer und Hans-Joachim Gutmann

Dass Geschichte nicht immer trocken unterrichtet und mit staubigen Büchern gelernt wird, erlebte die neunte Klasse der Luisenschule am 03.05.2022. Die Geschwister Elke Tischer und Hans-Joachim Gutmann besuchten anlässlich der Verlegung von Stolpersteinen für ihre Familie in Mülheim die Luisenschule und stellten in der Aula ihre Familiengeschichte vor:

Ihr Vater Kurt Gutmann wurde während des Nationalsozialismus als Jude verfolgt. In Mülheim geboren konnte er Deutschland im Juni 1939 in Richtung Schottland verlassen und ist 2017 verstorben. Frau Tischer und Herr Gutmann berichteten anschaulich von den Schikanen, die er ab 1933 erleben musste. In einem aufgenommenen Interview, das den Schülerinnen und Schülern gezeigt wurde, sprach Kurt darüber, dass er nach all den Jahren noch immer zuckte, wenn ihn jemand von hinten angefasst habe, was durch die Anfeindungen und Attacken der Mitschüler ausgelöst worden war. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland als Mitglied der britischen Armee 1945 musste er feststellen, dass seine Mutter und sein Bruder unter teilweise ungeklärten Umständen in den Osten deportiert und ermordet worden waren.

Zwei Zitate, die im Kopf der Zuhörerinnen und Zuhörer geblieben sind, waren: ,,Was diesen Menschen geschah, soll nicht nochmal passieren“ und ,,Es ist einmal geschehen, also kann es nochmal geschehen“. Dies zeigte den Schülerinnen und Schülern, dass die berichteten Ereignisse nah an der Gegenwart liegen und wir als Gesellschaft aktiv dafür einstehen müssen, dass sich eine solche Katastrophe nie wiederholen kann.

Nach dem Vortrag konnte die Klasse 9a in einer kleineren Gesprächsrunde noch offene Fragen stellen und durch den direkten Austausch ein noch umfangreicheres Bild vom Leben Kurt Gutmanns, aber auch von der Sicht seiner Kinder auf die Gegenwart, erhalten. Wir danken Frau Tischer und Herrn Gutmann für ihren Besuch!

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