Maren Mays Er­fahrungs­bericht über die Teilnahme an der Endrunde der IChO 2023

Nachdem wir uns über das deutsche Auswahlverfahren für die Internationale Chemieolympiade (IChO) in der Schweiz qualifizieren konnten, ging es für das deutsche Team – gut vorbereitet nach einem Intensivseminar in München – am 16. Juli endlich nach Zürich.

Hier wurde vom 16. bis 25. Juli 2023 die 55. IChO unter dem Motto „Finding Solutions“ von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich zusammen mit der Schweizer ChemieOlympiade SwissCHO und weiteren Partnern ausgerichtet. 348 Teilnehmende aus insgesamt 89 Ländern konnten sich dieses Jahr zum ersten Mal wieder in Präsenz treffen.

Am Ankunftstag stand, von einigen organisatorischen Dingen wie dem Abgeben der elektronischen Geräte abgesehen, noch kein Programm an, sodass wir den ersten Abend gemeinsam mit den anderen Delegationen mit Marshmallow-Grillen überm Lagerfeuer ausklingen lassen und bereits erste Bekanntschaften knüpfen konnten. Nach einer Opening Ceremony am nächsten Morgen, in denen die Organisatoren der IChO Reden hielten und alle 89 Delegationen kurz vorgestellt wurden, waren die ersten beiden Tage in Zürich dem Kennenlernen der Stadt und der ETH Zürich gewidmet. Es herrschte Einigkeit, dass Zürich eine wirklich wunderschöne Stadt ist und die ETH ihrem Ruf als internationale Elite-Universität gerecht wird – einerseits natürlich aufgrund des modernen und sehr gut ausgestatteten naturwissenschaftlichen Campus, andererseits konnte sich vor allem das Hauptgebäude auch rein der Optik wegen sehen lassen. Nachdem wir also mit Stadt und Uni bekannt gemacht worden sind und auch einige Werbeveranstaltungen über uns haben ergehen lassen müssen, stand am Mittwoch die praktische Klausur an. Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten standen wir in den richtigen Laboren und konnten uns den Problemen widmen. In fünf Stunden haben wir (mit mehr oder weniger viel Erfolg) die Ionen in sechs Lösungen qualitativ bestimmt, in zwei Titrationen den Eisen- und Calciumgehalt einer Probe ermittelt und zwei organische Synthesen durchgeführt, sowie unsere Produkte mittels einer DC analysiert. Am Ende der sowohl nervenaufreibenden, aber auch spannenden Klausur waren alle sehr geschafft und froh, dass außer einem Karriereabend keine weiteren Programmpunkte mehr anstanden. Der nächste Tag, eine Atempause zwischen praktischer und theoretischer Klausur, war dem Besuch des Paul-Scherrer-Instituts, einem multidisziplinären Forschungsinstitut, gewidmet. Dort durften wir das Synchrotron, ein Elektronenbeschleuniger, der zur Herstellung von hochenergetischer elektromagnetischer Strahlung genutzt wird, sowohl von außen als auch von innen besichtigen, was definitiv ein Highlight des Rahmenprogramms darstellte.

Die theoretische Klausur am nächsten Tag startete ohne organisatorische Pannen und wir konnten pünktlich um 9 Uhr beginnen. Die Aufgaben drehten sich unter anderem um Phosphorverbindungen, Katalysatoren, Enzymkinetik und der Synthese von Peptiden. Nach den fünf Stunden waren die Gefühle vieler Teilnehmenden eher gemischt, da die Aufgaben zwar sehr spannend, aber auch anspruchsvoll waren und vor allem die Zeit bei den meisten sehr knapp wurde. Die nächsten Tage waren dafür ganz dem Freizeitprogramm verschrieben, so besuchten wir die Städte Bern und Luzern, machten eine Bootstour und genossen die Aussicht vom Mount Rigi. So unglaublich es auch schien, die IChO neigte sich ihrem Ende zu und schon war der letzte Tag angebrochen. Nachdem der Vormittag zur freien Verfügung gestanden hatte, fand am Nachmittag die Medaillenvergabe statt. Das deutsche Team schnitt mit zwei Bronze-, einer Silber- und einer Goldmedaille insgesamt sehr gut ab. Ich selbst konnte mich über Bronze freuen. Den krönenden Abschluss der Woche stellte dann die Abschlussparty mit allen Teilnehmenden dar, bevor es am nächsten Morgen endgültig Abschied nehmen hieß und man voller neuer Eindrücke und Erfahrungen nach Hause in die post-event Depression fahren musste.

Insgesamt war die IChO eine fantastische und absolut einmalige Veranstaltung und ich bin wahnsinnig dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.

Wer Lust hat an der IChO teilzunehmen, wendet sich an Frau Dr. Schulte (sut@luisenschule-mh.de), die Aufgaben zur 1. Runde der IChO 2024 sind bereits online. Weitere Informationen sind unter: https://www.scienceolympiaden.de/icho/derwettbewerb/aktuelle-auswahlrunde

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